Lena Guntendorfer

Endlich habe ich einen wichtigen Auftrag, nicht so einen Scheiß in den Slums, für den ich eine Silbereule kriege. Ist mir doch egal, dass ich nur irgendeinen General umbringe, ich meine, ich bin im Bergfried, und krieg zwei Goldadler dafür. Und Gahr sagte, die Bezahlung wird mager. Diesen Job hätte ich auch für ein paar Kupferspatzen gemacht, schon allein, um den dämlichen Trotteln im Quartier zu zeigen, dass ich nicht so unfähig bin, wie sie meinen. Oh, da vorne kommen ein paar...
Das Rascheln des Laubes war kaum zu hören, so leise trat er auf. Geduckt lief er weiter. Plötzlich blieb er abrupt stehen und sträubte das Nackenfell. Ein brechender Ast hatte ihn aufmerksam gemacht. Für andere in diesem Wald wäre es wohl einfach ein alltägliches Geräusch gewesen, aber sie hatten nicht seine Nase. Er roch es ganz genau, etwas, das nicht hierhergehörte. Er zog die Lefzen hoch und kam, den Kopf bedrohlich gesenkt, auf das Geräusch zu. Und als er nahe genug war, sprang...
Eines Nachts konnte die Maus nicht schlafen, betrübt kroch sie aus ihrem Loch heraus und betrachtete ihre Umgebung. Da sah sie plötzlich eine Fledermaus, die sich elegant von einem Dachbalken schwang und hinaus in die weite Welt flog. „Ach“, dachte sie, „das müsste doch eigentlich zu schaffen sein“, und so krabbelte sie auch auf den Dachbalken und schwang sich in den Tod.
„Die Nacht“, sagte die Sonne, „die Nacht ist mein ärgster Feind. Seit ich existiere, verdirbt sie mir das Licht. Und so schnell ich auch meine Runden drehe, ich erwische sie nicht!“
Ausdruckslos starrt er mich an Und ich starre zurück. Es ist wie ein kleines Spiel, Wer zuerst wegschaut, hat verloren. Ich bin fest entschlossen zu gewinnen, Wie es scheint, er aber auch. “Warum kannst du das so gut?“, frage ich. Stumm starrt er mich an. Ich seufze auf, “Gut, du willst also nicht reden.“ Langsam wird es unheimlich. Er hat sich noch nicht einmal bewegt, kein einziges Mal, nicht mal mit der Wimper hat er gezuckt. Vorsichtig stupse ich ihn an. Und da fliegt er um, Mein...
Düstere Nacht war's, als es begann, Nebelschwaden um uns herum. Das Mondlicht schön langsam verrann, unsere Frauen waren stumm. Andächtig blickten sie zum Mond, Schwerter und Dolche erhoben. Mit dem Mut der Sterblichen belohnt, wo doch finst‘re Mächte uns bedrohen. Bestien trampeln heran, umsichtig und doch von Blindheit geschlagen. Denn dort vor dem Schwarzen Hang, warten sie, die sich der Dummheit der Bestien laben. Grünhäutige Wesen aus knorpeligen Gebilden, sie trampeln weiter und...
Die Sonne steht kurz vor dem Untergehen. Es ist gerade diese Zeit, wo man nicht sagen kann, ob es Tag oder Nacht ist. Diese Zwischenzeit, die über alles bestimmen kann. Über Sieg oder Niederlage, Leben oder Tod. Und es ist die Zeit der Minoaren. Sie alleine entscheiden, ob sie die Gefallenen mit in die Ewigkeit nehmen, oder eben nicht. Und desto röter sich der Himmel verfärbt, desto mehr Seelen finden den Weg nicht und sind dazu verdammt, körperlos im Nichts zu schweben. Heute leuchtet der...