Johanna Führer

Zweiter Semesterferientag. 6 Uhr 29. Miau! Mensch, Mia-Minka! Als ich die Augen aufschlage, sitzt meine Katze neben mir auf dem Bett. Der Wecker hätte noch 16 Minuten bis zum Läuten. Naja, hat sich jetzt eh erübrigt. Katzen gehen halt ein bisserl vor. Als Erstes schalte ich den Wecker ab. Wankend taste ich mich die Treppe hinunter. Es ist noch stockdunkel. Um niemanden zu wecken, aktiviere ich die Handytaschenlampe. Bloß hoffen, dass der Nachbar nicht rüberschaut. Der hält mich garantiert...
Luft! Ich brauche Luft! Aber es gibt sie nicht. Alles, was man atmet, riecht unangenehm und beißt im Hals. Nirgends ist ein Platz zum Durchatmen. Die Luft ist verschwunden. Überdeckt von Abgasen, Rauch und giftigen Dämpfen. Die Farbe Grün existiert nicht mehr. Alles ist grau und schwarz. Von Parks oder Wiesen fehlt jede Spur. Lebensmittel kommen aus dem Labor. Das Streben nach „MEHR“ geht weiter. Jeder will der Größte, Reichste und Beste sein. Kleinbetriebe werden dichtgemacht. Nur...
Alles bringt er in Bewegung. Hören kann man ihn. Manchmal sieht man seine Spuren. Er hat zwei Seiten. Eine sanfte, ruhige, warme und eine raue, dröhnende und kalte. Er kann mit uns und gegen uns sein, uns helfen und uns ins Verderben stürzen. Er ist Retter und Täter. Es gibt Tage, wo man ihn nicht bemerkt, und andere, wo man sich denkt: „Himmel, Herrgott, hör gefälligst auf!“ Wir mögen ihn und hassen ihn. Er hat durch das Wetter gewaltigen Einfluss auf uns. Wir können ihn nicht...
Was ist der Menschheit eigentlich fremd? FREMD, das ist ein Wort, welches viele Bedeutungen hat. Ein Wort, das eigentlich viel zu oberflächlich ist. Was kann uns denn „fremd“ sein? Ohne viel nachzudenken – so ziemlich alles. Das Handeln und Denken unseres Gegenübers, eine Gegend oder auch man selbst, Melodien, Sprachen, Styles… Es gibt eigentlich nichts, das uns nicht fremd sein kann, und obwohl es uns fremd vorkommt, ist es uns manchmal doch vertraut. Wir gehen jeden Tag an...
Alle gehen weg. Keiner bleibt stehen. Alle gehen in eine Richtung. Alle in Reih und Glied. Alle tragen lange Mäntel. Wie ferngesteuert. Wie Roboter. Alle gleich. Wirklich alle? Nein! Ein Junge mit Schirmmütze läuft weiter rechts mit der Gruppe mit. In seinem eigenen Tempo. Außerhalb der Schlange. So wie er will, so geht er. Sei einzigartig und geh deinen Weg, auch dann, wenn ihn keiner mit dir geht!