Es gibt uns, hier in Horn, offiziell seit dem Herbst 2010, denn vorher haben wir uns ein Semester lang inoffiziell, einmal wöchentlich, getroffen und unsere Schreibstunden absolviert. Man weiß in
der Stadt, dass es uns gibt, weiß, dass hier talentierte, interessierte und engagierte junge Schreiberinnen und Schreiber von 14 bis 18 Jahren am Werk sind, die auch öffentlich schon aus ihren
Werken vorgelesen haben. Wir konnten, dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Stadtgemeinde Horn und der Umsetzung durch den Herausgeber der weithin bekannten und renommierten
„Edition Thurnhof“, Toni Kurz, im Juni des Jahres 2011 beim Abschlussfest der Kreativakademie in Horn einen Sammelband mit dem Titel „Leidenschaften“ präsentieren, mit unseren Texten und dazu
passenden Illustrationen von Teilnehmenden der Malakademie.
Im Herbst letzten Jahres erschien ein weiterer Textband der Schreibakademie Horn, betitelt „Stich-Wort!“, wiederum illustriert von der Malakademie Horn und finanziert von der Stadtgemeinde,
wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken wollen.
Man hat ihr, der alten Dame Literatur, bereits in den turbulenten sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Totenschein ausstellen wollen, immer und überall wurde damals vom „Tod der
Literatur“ und vom „Tod des Autors“ gesprochen, doch man hatte, voreilig, stürmisch und blind, wie man damals, in einer Zeit großer Umwälzungen, war, die Rechnung ohne die Literatur selbst
gemacht, denn sie – die Sprache und Schrift gewordene Stimme des Menschen in der großen Stille, der Speicher und das Archiv der menschlichen Ängste, Träume, Sehnsüchte, Begierden,
Bestandsaufnahmen und Fantasien vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit – lebt noch immer, wird noch sehr lange leben und gibt, dank der jungen Schreiberinnen und Schreiber hier in Horn wie auch
in den anderen Schreibakademien Niederösterreichs, kräftige Lebenszeichen von sich und wird das auch weiterhin tun.
Über die Arbeit mit den Teilnehmenden meiner Schreibakademie:
„ ... Wir sind einander, aus verschiedenen Richtungen, Zeiten und Köpfen kommend, begegnet, haben uns, vorerst einander noch fremd, langsam kennengelernt und gehen nun, in der immer flüchtigen
Zeit, schreibend, ein Stück des Weges miteinander, wir reisen, gelegentlich, ausgehend von berühmten Eröffnungssätzen berühmter Werke, durch die Literaturgeschichte, durch die Werke und die
Lebensgeschichten von Autorinnen und Autoren, wir analysieren die Worte und die Struktur von Gedichten und Prosatexten, denn so wie Schreiben Lesen heißt, heißt Lesen auch Schreiben, und wir
schreiben jeder, in seiner Einsamkeit, für sich, wir schreiben aber auch miteinander, Prosa oder Gedichte, erleben so das augenblickliche verblüffende Entstehen von Texten, wir lernen voneinander
und beeinflussen uns gegenseitig, und ich persönlich nehme jeden/jede dort auf, wo er/sie gerade steht, wie er/sie gerade schreibt und versuche, wenn er/sie es notwendig hat, ihm/ihr
weiterzuhelfen und ihn/sie zu ermutigen, um weiterzukommen, weiterzureisen, weiterzuschwimmen im unendlichen Meer der 26 Buchstaben des Alphabets, im Meer der Worte und Sätze, versuche, den Blick
auf die Wirklichkeit, auf literarische Werke, auf die Sprache und auf die Form zu schärfen, jeder/jede soll, nach jeder Stunde, etwas Neues erfahren haben und mitnehmen, und sollte mir das alles,
auch nur teilweise, also in winzigen Ansätzen, gelingen, so habe ich mehr erreicht, als ich mir, in meinen Träumen, zu erhoffen wagte ...“
Rudolf Aubrunner
Lautaro Iriarte
David Lischka
Anna-Maria Schierhuber
Laurin Sterkl
Fabian Stummer
Bella Herzog