Dünne Haut

Der Wecker, schrill, ohrenbetäubend, zumindest für meine Ohren.

 

Der Fliesenboden, eiskalt.

 

Ein Frösteln fährt durch meine Glieder.

 

Schwankend finde ich das Badezimmer.

 

Ich sitze auf der Toilette, die Wände des engen Raumes bewahren mich davor, von der Klobrille zu kippen.

 

Der kalte Wasserstrahl plätschert nur aus dem Hahn, irgendjemand duscht gerade.

 

Das Handtuch ist rau auf der dünnen Haut meines Gesichts.

 

Meine Füße sind beinahe so kalt wie die Fliesen.

 

Die Uhr tickt zu schnell, kein Zähneputzen, Kaugummi reicht.

 

Meine vom Vortag geschwollenen Füße passen kaum in die Schuhe.

 

Auf wackeligen Beinen hetze ich die Treppe hinunter und stoße die Haustür auf.

 

Bushaltestelle, passiv-rauchend, erste Atemversuche dieses Tages.

 

Türen gehen auf, Menschen steigen aus, ich steige ein.

 

Konzentriert kaugummikauend sitze ich im Bus.

 

Knopf drücken, hochhieven, festhalten, aussteigen, werde von den Menschen mitgezogen und mitgeschoben.

 

Plötzlich stehe ich allein da.

 

Luft einsaugen, Lunge hebt sich, Luft ausstoßen.

 

Schmerzende Füße, rasche Schritte.

 

Imposante Eingangstür auf, imposante Eingangstür zu.

 

Teppichboden, Empfangsdame nickt.

 

Treppe hinunter, Tür auf, erstbeste Tür auf, zusperren.

 

Ausatmen.

 

Klodeckel zu, hinsetzen.

 

Stille.

 

Einatmen, ausatmen.

 

Klackernde Schritte, Türklinkengeräusch, Zusperrgeräusch, Stille.

 

Ich atme ein, stehe auf, sperre auf, drücke die Türklinke herunter, Stille.

 

Ich atme aus, öffne die Tür und husche hinaus.

 

Wasserhahn aufdrehen, Moment vergehen lassen, Wasserhahn zudrehen.

 

Aufsperrgeräusch, Satz zur Tür, Tür auf, raus.

 

Tür fällt zu.