Der Halbling und der Troll

Einst kam ein Troll ins Land der Halblinge. Er redete den erstbesten des kleinen Volkes an: „Du bist es! Genau dich hab ich gesucht.“ Überrascht blickte dieser ihn an und stammelte voller Angst: „Nein, ich glaube nicht, dass du mich suchst. Ich habe in meinem Leben noch keinen einzigen Troll gesehen.“ „Doch, sicher such ich dich! Freilich sind wir uns noch nie begegnet, doch dein Ruf als weltbester Koch eilt dir voraus. Ich würde dich gerne als Koch für ein Fest, welches ich heute zu feiern gedenke, anheuern.“ Da verlor er seine Angst und Stolz regte sich in ihm. „Freilich kann ich für dich kochen, wenn die Bezahlung stimmt. Ich bin schließlich der weltbeste Koch.“ Da warf ihm der Troll eine Goldmünze so groß wie seine Handfläche und so dick wie sein Daumen entgegen. „Mehr habe ich nicht bei mir. Aber in meiner Höhle bekommst du noch zehn Münzen. Wenn du mir jetzt bitte folgen würdest. Es ist nicht weit zu meiner Höhle. Nur etwa eine Stunde Fußmarsch.“ Der Troll drehte sich um und marschierte los. Der Halbling zögerte kurz. Aber als er an das Lob und an das Gold dachte, legte er die Zweifel beiseite und marschierte hinterher. Bei der Höhle angekommen, führte der Troll ihn zu einem riesigen Topf, an den eine Leiter gelehnt war. „Dieser Eintopf ist der Hauptgang, aber ich bin noch nicht zufrieden damit! Könntest du ihn abschmecken?“ „Natürlich! Das ist in null Komma nichts erledigt. Ganz gut, aber es fehlt noch an Gewürzen.“ Neben dem Topf hing ein Regal, von dem er nun ganze Gläser in den Eintopf schüttete. „Merkwürdig, du hast ja gar kein Fleisch in deinem Eintopf“, fiel ihm auf. „Ach, ich mache mir nicht viel aus Fleisch“, antwortete der Troll mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Nach einiger Zeit sagte der Halbling: „So, jetzt ist er perfekt!“ Der Troll kostete und meinte: „Wahrlich, du bist der weltbeste Koch. Doch eine Zutat fehlt noch.“ Und mit diesen Worten stieß er den Halbling in den Topf.